Die syrische Regierung, unter Präsident Bashar al-Assad, ist der zentrale Akteur des Syrienkrieges. Im März 2011, im Zuge der arabischen Aufstände brechen auch in Syrien Demonstrationen aus, worauf die Regierung in Damaskus mit Gewalt antwortet. Aus diesen Protesten entwickelt sich wenig später der syrische Bürgerkrieg. Die Legitimität der Regierung wird international unterschiedlich bewertet. Das liegt vor allem an den zahllosen Menschenrechtsverletzungen. Das grundlegende Ziel von Assad ist der Machterhalt und die Wiederherstellung der Kontrolle über ganz Syrien. Militärisch sind die wichtigsten Stützen des Regimes die reguläre Armee, freie Milizen sowie Russland. Weitere Verbündete sind schiitische Milizen aus dem Irak, Iran und Afghanistan.
Die Rebellen in Syrien sind mit der syrischen Regierung und mit den Kurden verfeindet. Die Milizen kämpfen an der Seite der Türkei, sind aber im Laufe des Konflikts immer mehr in den Hintergrund geraten. Zu den Rebellen gehört die Syrische Nationalkoalition. Die Freie Syrische Armee ist das militärische Instrument der Nationalkoalition. Sie hat mehrere Ziele. Dazu gehört die absolute nationale Souveränität und Unabhängigkeit Syriens und der Sturz des syrischen Regimes, die Auflösung der Sicherheitskräfte und Bestrafung der Verantwortlichen für Verbrechen am syrischen Volk. Es soll das Engagement für ein ziviles und demokratisches Syrien aufrechterhalten werden.
Der Iran ist der einzig konstante Partner Syriens im Nahen Osten. Seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien ist das Assad-Regime zunehmend abhängig von iranischer Unterstützung. Syrien und der Iran beschränken sich auf drei gemeinsame Ziele: den amerikanischen Einfluss im Nahen Osten beschränken, die Schwächung Israels und die Einhegung der regionalen Machtansprüche des Iraks. Ein weiterer Vorteil für den Iran ist, dass Syrien eine Basis für die Hisbollah ist. Das gute Verhältnis sichert den Einfluss auf den Libanon, in dem sowohl Hisbollah als auch syrische Geheimdienste politische Akteure sind. Des Weiteren findet in Syrien ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und den Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien statt, weil diese sunnitische Milizen unterstützen. Folglich unterstützt der Iran die syrische Regierung mit Waffen, Geld, militärischer und Geheimdienstlicher Expertise. Der Iran ist heute de facto Ordnungsmacht in Syrien und hat sich eine Landachse vom Mittelmeer bis nach Teheran gesichert.
Die Kurden sind die größte ethnische Minderheit in Syrien und etablierten nach 2011 ein autonomes Herrschaftsgebiet im Norden des Landes. Die Kurden stehen nicht auf der Seite Assads, sehen in ihm aber auch nicht den Hauptfeind, in erster Linie ist das der IS, gefolgt von der Türkei. Durch den Rückzug der syrischen Armee haben die Kurden die volle Kontrolle über große Siedlungsgebiete im Norden Syriens erlangt, profitieren also von der Schwächung des Regimes. US Soldaten unterstützen die Milizen am Boden, in Afrin kooperieren die Kurden mit Assad, die wiederum mit den USA verfeindet ist und im Osten des Landes bekämpfen sich Kurden und die syrische Regierung gegenseitig.
„Der „Islamische Staat“ ist eine sunnitische, islamistische Terrormiliz, die versucht, im Irak und in Syrien einen eigenen Staat gemäß ihren religiösen Vorstellungen zu errichten und die Ausweitung ihres Herrschaftsbereiches auf die ganze Welt anstrebt. In dem vom IS beherrschten Gebiet hat dieser mittlerweile einen „Quasi-Staat“ mit Verwaltung, Justizsystem und Militär aufgebaut. Die „Hauptstadt“ ist das syrische Raqqa. Die Miliz finanziert sich durch Aneignung der Geldreserven von Staatsbanken in eroberten Gebieten, Raub, Erpressung, Ölschmuggel, Antikenschmuggel und Spenden aus dem (primär arabischen) Ausland.
Russland trat offiziell am 30.September 2015 in den Konflikt ein und ist militärisch der wichtigste Verbündete Assads. Russland ist bestrebt, Assads Regierung zu stützen, um seine eigenen Interessen in Syrien zu wahren (die ungehinderte Beibehaltung der russischen Stützpunkte am Mittelmeer und die Marinebasis in Tartus, und damit verbunden die Wiedererlangung des Status einer Weltmacht, die sich gegen die Interessen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeter behaupten kann). Durch den Eintritt Russlands hat der Konflikt eine geopolitische Bedeutung bekommen. Jeder Versuch des Westens, im Uno-Sicherheitsrat gegen das brutale Vorgehen Assads eine Resolution einzubringen, blockierte Russland mit einem Veto.
Die USA hat sich anfänglich im syrischen Konflikt zurückgehalten. Die USA unterstützt diplomatisch und mutmaßlich auch logistisch und finanziell die demokratische Opposition, militärisch aber in erster Linie die Kurden. Vorranging geht es den USA aber um den Kampf gegen den IS. Der Standpunkt der amerikanischen Syrien-Politik wirft immer wieder Rätsel auf. Die USA und andere Anhänger der Anti IS Koalition haben theoretisch keine Berechtigung zu Militäroperationen in Syrien, jedoch hat die syrische Regierung bislang wenig dagegen unternommen.
Die Türkei befindet sich in einem Netz von widerstreitenden Interessen und Pflichten. Sie soll nach dem Willen Erdoğans Hegemonialmacht im Nahen Osten werden und beabsichtigt den Sturz Präsident Assads. Die Türkei ist als Nato Mitglied eigentlich seinen westlichen Verbündeten verpflichtet, will aber mit aller Kraft autonome oder freie kurdische Territorien an ihren Grenzen verhindern, auch wenn das eine Stärkung des IS oder die Bekämpfung der eigenen Verbündeten fordert.
Die „The Armed Conflict Location & Event Data Project” (ACLED) ist eine unabhängige, nicht-staatliche Organisation und erhebt Konfliktdaten, aus den Gebieten Afrika, Asien, Europa und Latein-Amerika. Die Daten werden von Forschern analysiert, visualisiert und auf der Homepage der ACLED publiziert. Der Zugang zu diesen Daten und Analysen ist frei zugänglich. Die Datensätze umfassen verschiedene Zeitperioden. Für das Gebiet Syrien sind Daten erst ab 2017 verfügbar. Als Quellen der ACLED-Daten werden unter anderem die LiveUMap und die SOHR (Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte) genannt.
OpenStreetMap (OSM) bietet als Plattform frei zugängliche Geodaten.
Für die Visualisierungen werden diese benötigt.
Dies sind unter anderem administrative Grenzen der europäischen Länder und dem Mittelmeerraum. Es gibt
viele Möglichkeiten OSM-Daten herunterzuladen.
Dafür können verschiedene Tools verwendet werden oder es kann direkt von der Website im Downloadbereich
heruntergeladen werden.
Die Eurostat ist das statistische Amt der Europäischen Union.
Sie sind nach eigener Aussage der führende Anbieter qualitativ hochwertiger Statistiken über Europa.
Dabei erhebt Eurostat selbst keine Daten, sondern holt diese über die
Statistikbehörden der Mitgliedsstaaten ein. Bei den Recherchen für das Projekt
stellt sich heraus, dass die Eurostat der einzige Lieferant statistischer Daten auf europäischer Ebene
ist.
Die herausgegebenen Daten sind weitestgehend einheitlich, so dass eine vergleichbare Übersicht in
tabellarischer Form entsteht.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist das Kompetenzzentrum für Asyl und Migration in
Deutschland
und die zuständige Registerbehörde
für das Ausländerzentralregister (AZR). Für die Einsicht der Daten können nur öffentliche
Einrichtungen
einen Antrag stellen, wenn die Einsicht eine gewisse Eilbedürftigkeit hat und die Datenabfrage
angemessen ist. Die öffentlich zugänglichen Daten, die vom BAMF zur Verfügung gestellt werden, können
in Monats- oder Jahresberichten eingesehen und als PDF-Datei gespeichert werden. Die Berichte beziehen
sich auf alle Länder, aus denen Asylanträge eingehen,
was zur Folge hat, dass alle Berichte einzeln analysiert werden müssen.
Die „United Nations High Commissioner for Refugees” (UNHCR) ist eine
globale Organisation der UN (Vereinte Nationen), die sich der Arbeit widmet, die Rechte
der Flüchtlinge durchzusetzen. Die UNHCR bietet freizugängliche Daten zur Quantität von
Flüchtlingen, Asylsuchenden und Binnenvertriebende.
Das „Population Statistics“ Tool filtert die Verteilung eines spezifischen Populationstypen
(zB. Asylsuchende oder Flüchtlinge) im jeweiligen Jahr und ins jeweilige Land. Das „Resettlement
Data Finder“ Tool zeigt die Anzahl, der durch das Resettlement-Programm verteilten Flüchtlingen.
Ebenfalls wird angezeigt, wo Asyl beantragt wurde und wohin sie anschließend umgesiedelt wurden.
Das „Operations Portal“ gibt einen Gesamtüberblick mit demographischer Verteilung der Flüchtlinge.
Die Daten können als *.csv oder *.json heruntergeladen werden. Des Weiteren lassen sich die Daten auch
über eine API beziehen.
Das „Uppsala Conflict Data Program” (UCDP) wird von der Universität von Uppsala in Zusammenarbeit mit dem Peace Research Institute Oslo geleitet. Dies ist ein Projekt zur Sammlung von Daten über militärische Konflikte seit dem Jahr 1946. Auf der Internetseite des UCDP werden diese Daten visualisiert und zum Download bereitgestellt. Für das Projekt sind alle Daten, die seit 2011 in Syrien erhoben wurden, interessant. Für Syrien können laut Aussage der UCDP keine Daten herausgegeben werden, da die Zählungen zu ungenau sind und auf Grund mangelnder finanzieller Mittel die Daten nur eingeschränkt zur Verfügung gestellt werden können.
Insbesondere in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Krisen werden die Medien und ihre Berichterstattung kritisch betrachtet. Denn diese haben einen Bildungsauftrag und eine Informationspflicht gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. In den letzten Jahren wurden vermehrt Medien und Journalismus für die Berichterstattung zum Syrienkonflikt kritisch diskutiert, da sie nach Auffassung von Publizisten und Lesern die Erwartungen nur genügend erfüllen. Die Studie untersucht die Berichterstattung zum syrischen Bürgerkrieg und die damit verbundene Flüchtlingsbewegung von Beginn des Bürgerkrieges im Jahr 2011 bis Ende 2018 in der deutschen Medienöffentlichkeit am Beispiel bundesweiter Tageszeitungen sowie deren Onlineplattformen, politischer Blogs und weiteren Online Nachrichtenportalen.
Mittels quantitativer Inhaltsanalyse der Artikel zu den Themen syrischer Bürgerkrieg und die damit verbundene Flüchtlingsbewegung nach Deutschland wurden Berichterstattungsintensität, Anlässe, Akteure, Inhalte, Themen und Wertungen erfasst. Dies erlaubt Aussagen über deren Vielfalt, Ausgewogenheit, Neutralität und Tiefe. Es wurden journalistische Artikel in der deutschen Tagesberichterstattung und Posts in politischen Blogs ausgewertet. Die Chronik wurde durchgearbeitet und Artikel zu jedem Ereignis recherchiert. Die Auswertung beschränkt sich allein auf frei zugänglichen Onlineportalen, da zum Zeitpunkt der Studie der Beginn des Bürgerkriegs bereits mehrere Jahre zurückliegt und Onlinemedien es ermöglichen auf Archive zuzugreifen. Die Abbildung .. gibt einen Überblick über die erfassten Nachrichtendienste und ordnet sie anhand der Komplexität in der Berichterstattung. Dabei wurde sich an die Abbildung vom Scienceblog orientiert. Die Auswahl erfolgte bewusst anhand der Positionierung im politischen Rechts-Links-Spektrum und der Vorgabe, dass Boulevardzeitung, Qualitätszeitungen und Allgemeinzeitungen vertreten sein sollten, um unterschiedliche Medientypen abzudecken. Die Nachrichtendienste, die nicht eingekreist sind, gehören zu den Nachrichtenquellen, die weniger geeignet sind, da sie keine neutrale politische Haltung einnehmen. Die Quellenanzahl hing von den Rechercheergebnissen ab und ob der Zugang zu den Artikeln kostenfrei ist. Es ist schwierig genau zu ermitteln wie viele Quellen repräsentativ für die gesamte Medienlandschaft notwendig sind. Nicht alle Nachrichtensender berichten gleichermaßen über die Ereignisse und können daher nicht gleichermaßen miteinbezogen werden. Umso schwieriger war es, genügend verschiedene Artikel zu einem Ereignis zu finden. Die bekanntesten Nachrichtenquellen erreichen eine höhere Lesergemeinschaft als die weniger bekannten persönlichen Blogs.
Die Zahl der Toten, die in den Aufständen ums Leben kamen, weichen Berichten zufolge nicht groß voneinander ab. Es zeigt sich, dass die Berichterstattung zu den Ausmaßen und Verursachern der Giftgasattacken sehr stark regierungsgeprägt, mehrheitlich meinungsorientiert und wertend ist. Dabei werfen sich die Rebellen und die Regierungsmitglieder immer wieder gegenseitig den Einsatz von chemischen Waffen vor. Es werden erheblich häufiger Aussagen dazu gemacht, dass das Regime für die Sarin- und Chlorgasattacken verantwortlich ist. Insgesamt wird ein negatives Bild über den syrischen Machthaber Baschar al-Assad vermittelt. Dies bewirkt den Anschein, dass die Berichterstattung teilweise sehr einseitig verläuft, dadurch, dass häufig Oppositionelle befragt werden. Die syrische Flüchtlingsbewegung wird in den deutschen Medien von zerstörten Stadtteilen, Verletzten und Bomben begleitet. Auch von Einzelschicksalen und betroffenen Kindern und Familien auf ihrem weiten Weg wird berichtet. Die Flüchtlingszahlen aus den Nachrichtenquellen unterscheiden sich in geringem Maße von der Statistik der UNHCR. Jedoch werden in den Artikeln häufig keine Quellen genannt von wo die Zahlen bezogen werden. Die BILD hat Ende 2017 von 10000 Flüchtlingen gesprochen, während in der UNHCR-Statistik von 11706 Flüchtlingen die Rede ist. Auch bei der Gesamtzahl der Flüchtlinge gibt es Unterschiede. Die BILD berichtet von 11 Mio. Flüchtlingen. Das sind 2 Mio. weniger als die UNHCR-Statistik aussagt. Nicht in allen Fällen wurden konkrete Zahlen genannt. Die Süddeutsche Zeitung hat Anfang 2016 in einem Artikel von Hunderttausenden zu erwartenden Asylanträgen berichtet. Tatsächlich waren es im Jahr 2016 266250 Neuanträge. Die Pauschalisierungen ziehen sich durch die gesamte Berichterstattung hindurch.
Willkommen auf unserer Seite. Wir sind eine Gruppe aus fünf Studierenden im Masterstudiengang Geoinformation mit dem Schwerpunkt Geoinformatik und Kartographie der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Unsere Gruppe setzt sich zusammen aus Josefine Kottke, Tramy Vu, Max Schultrich, Kevin Panneberg und Hoang Vu Tuyen (v. links nach rechts).
Das Projekt ist ein studiumbezogenes Projekt, das sich thematisch mit der Forschungsfrage „Inwieweit existieren Korrelationen zwischen der zunehmenden Intensität von Kriegshandlungen und der daraus folgenden Emigration in Syrien?“ beschäftigt. Am Projekt wurde von Beginn der Vorlesungszeit des Sommersemesters 2019 bis zum Ende des Wintersemesters 2019/2020 gearbeitet. Das Ziel des Projekts ist es, interaktive Kartenanwendungen für das World Wide Web zu entwickeln, welche die Themenschwerpunkte Bürgerkrieg und Migration vereinigt und visualisiert. Im konkreten Anwendungsfall wird ein sehr langwieriger und schwerwiegender Konflikt der jüngeren Geschichte bearbeitet, der syrische Bürgerkrieg. Dies forderte eine der größten humanitären und politischen Herausforderungen zu Tage, die europäische Flüchtlingskrise. Die Geovisualisierungen beinhalten drei interaktive, thematische Karten: die Map of Migration Flow, die Map of Conflict und die Map of Migration Density.